Bischofsliturgie und Priesterweihe in der Kirche „Zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin“ in Wien Ottakring am 7. April 2021

Am Festtag der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter, dem 7. April 2021 zelebrierte Seine Exzellenz, Herr Andrej, Bischof von Österreich und der Schweiz, die Göttliche Liturgie in der Kirche „Zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin“ in Wien Ottakring.

Wie bei den vorangegangenen Bischofsliturgien in diesem Jahr mussten bei dieser Liturgie wegen der herrschenden Corona- Pandemie strenge Auflagen erfüllt werden. Die Küster ließen nur 50 Personen in die Kirche hinein, um die Mindestabstände garantieren zu können. An Stelle des Chors sangen mehrere Solisten, die einander ablösten. Außerdem trugen während des Gottesdienste alle bis auf den Bischof, die Priester, die Diakone und den gerade Singenden FFP-2 Masken.

Wegen der im Verlauf dieser Liturgie vorgesehenen Weihe eines Priesters für eine der Wiener Kirchen zelebrierte Seine Exzellenz zusammen mit den Vorstehern der drei Wiener Kirchen: Erzpriester Stavrophor Petar Pantić für die Kirche im 16. Bezirk, Erzpriester Stavrophor Drago Vujić für die Kirche im 2. Bezirk und Priester Filip Milunović als Vorsteher der Kathedrale im 3. Bezirk. Außerdem zelebrierten die beiden Diakone Miladin Vujković und Roman Fischer. Die Lesung aus den Apostelbriefen las der orthodoxe Theologe Milan Kostrešević. Als Solisten am Gesangspult sangen die Kinder unseres Gemeindevorstehers, des Erzpriesters Petar Pantić, Jovana, Jelena und Milan und Frau Theodora Mirković. Den Dienst der Hypodiakone versahen Herr Novica Mićanović und der Seminarist Marko Nikolić, Herr Marko Todorović und der Schüler Filip Nenadić nahmen die Funktion der Altarhelfer wahr.

Wenn der Festtag der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter wie dieses Jahr auf einen Wochentag während der Großen Vierzigtägigen Fastenzeit fällt, hat die Liturgie eine Besonderheit: sie beginnt als Abendlob. So wurde nach der Eingangsdoxologie zunächst der Psalm 103 gelesen, dann folgte das große Friedensgebet und der Gesang der Verse nach dem Lichtpsalmen, während dessen Diakon Miladin den Altar und die ganze Kirche beweihräucherte. Bei anschließenden Kleinen Einzug zog Diakon Miladin mit dem Evangelium ein während der zweite Diakon Roman mit dem Weihrauchfass voranging. Nach dem Kleinen Einzug stimmte Seine Exzellenz den Licht- Hymnus an und zog mit dem Dikirion und dem Trikirion segnend in den Altarraum ein. Nach einer Lesung aus dem Alten Testament und einem durch Diakon Roman gesungenen kleinen Friedensgebet stimmte ein Solist den Gesang des Trishagion an, mit dem der Abendgottesdienst in die Göttliche Liturgie unseres Vaters unter den Heiligen, Johannes Chrysostomus überging.

Nach dem Großen Einzug weihte Seine Exzellenz den Diakon Miladin Vujković zum Priester. Vater Miladin wurde am 10. November 1986 in der Stadt Jajce auf dem Gebiet der heutigen Föderation Bosnien und Herzegowina geboren. Er entschloss sich schon früh, der Kirche zu dienen und begann mit 15 Jahren sein Studium am Priesterseminar des Heiligen Arsenios von Srem in Sremski Karlovci. Nach Absolvierung dieses Priesterseminars graduierte er an der Orthodoxen Theologischen Fakultät der Universität von Belgrad. 2018 nahm ihn Seine Exzellenz, Bischof Andrej in die Eparchie von Österreich und der Schweiz auf und er begann in der Kathedrale zum Heiligen Sava im 3. Bezirk zu arbeiten. Am 3. März 2019 weihte ihn Herr Fotije, der Bischof von Zvornik-Tuzla in Udine mit dem Segen Seiner Exzellenz, des Herrn Andrej, Bischof von Österreich und der Schweiz zum Diakon. Danach diente Vater Miladin als Diakon an der Kathedrale im 3. Wiener Gemeindebezirk.

In seiner Ansprache vor der Priesterweihe erwähnte Seine Exzellenz, dass viele heute in Wien lebende Serben aus der Stadt Jajce stammen und er mehrfach von Gläubigen darauf angesprochen wurde, dass es ihnen eine große Freude wäre, zu einem Priester aus Jajce gehen zu können. Bischof Andrej berichtete, dass Vater Miladin während seines Studiums einem Jahrgang angehört hat, der sich besonders intensiv mit der Liturgik und dem Typikon befasst hat. Vater Miladin hat als Diakon mehrfach bewiesen, dass er auch schwierige liturgische Probleme zu lösen vermag. Seine Exzellenz gab dem jungen Priester Miladin auf seinen Weg die Aufforderung mit, seiner Herde ein Evangelist, ein Prediger und vor allem ein guter geistlicher Hirte zu sein.

In seiner Predigt nach der Wandlung der Heiligen Gaben und der Kommunion der Priester erklärte Seine Exzellenz den Gläubigen, dass die Kirche den Festtag der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter genau neun Monate vor dem Weihnachtsfest feiert, weil neun Monate die Zeit sind, während deren Gott im Körper der Allerheiligsten Gottesgebärerin war. Wenn wir auf den Festtag der Einführung der Allerheiligsten Gottesmutter in den Tempel, den wir im vergangenen Jahr gefeiert haben, zurückblicken, wissen wir, dass die Gottesgebärerin elf Jahre ihrer Kindheit im Tempel verbracht hat. Nach diesen elf Jahren sahen die Bestimmungen vor, dass sie verheiratet werden sollte, aber Maria hatte ihr Leben Gott geweiht und wollte Jungfrau bleiben. Die Tempelpriester verlobten sie mit Josef, der bereit war, ihre Jungfräulichkeit unter dem äußerem Deckmantel der Ehe zu beschützen. In Josefs Haus setzte Maria das Leben fort, das sie im Tempel geführt hatte, sie befasste sich mit der Lektüre der Heiligen Schrift, Gebet, gottgemäßen Gedanken, Fasten und Handarbeit. Als die Fülle der Zeit gekommen war, wie vom Propheten Daniel vorhergesagt, und als es Gott gefiel, sein Versprechen an den in den Hades verbannten Adam und an die Propheten einzulösen, erschien der Erzengel Gabriel in der Kammer der Allheiligen Jungfrau, wobei einige Heilige Väter schreiben, dies sei genau in dem Augenblick geschehen, als sie das Buch Jesaja öffnete und über die große Prophezeiung nachdachte: „Siehe die Jungfrau wird einen Sohn gebären“ (Jes 7,13). Gabriel erschien in seinem ganzen Lichtglanz als Erzengel und begrüßte sie: „Freue Dich, Du Begnadete. Der Herr ist mit Dir“ (Lk 1,28) und er verkündete ihr alles, wie es im Lukasevangelium geschrieben steht. Mit dieser Verkündigung durch den Erzengel und der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jungfrau begann die Rettung der Menschheit und die Wiederaufrichtung der ganzen Schöpfung. Die Kirche und die Gläubigen gedenken nicht nur am Tag der Verkündigung der Allerheiligsten Gottesmutter an dieses Ereignis, sondern sooft sie den wundervollen Akathistos an die Allerheiligste Gottesgebärerin und immerwährende Jungfrau Maria singen, den der ehrwürdige Romanos der Melode im Sechsten Jahrhundert geschrieben hat. Am heutigen Festtag und beim Singen des Akathistos sollten wir über die Allerheiligste Gottesmutter nachdenken, wie sie dem Herrn elf Jahre im Tempel in Demut, Gehorsam und Liebe diente, wie sie dem Herrn in ihrer Kammer in Nazareth in Demut, Gehorsam und Hingabe diente und wie sie den göttlichen Gruß des Erzengels Gabriel in Demut, Gehorsam und Hingabe empfing.

Am Ende der Liturgie betete der neu geweihte Priester Miladin das Gebet unter dem Ambon und ein besonderes Gebet, in dem er Gott darum bat, unsere Stadt und ihre Bewohner in der schweren Zeit der Epidemie nicht allein zu lassen, allen als Ärzte und Krankenpfleger Arbeitenden bei ihrem schweren Dienst zu helfen und die Stadt möglichst bald von dieser Krankheit zu befreien.

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