Traditioneller Friedhofsbesuch im Burgenland

Wie jedes Jahr besuchten am 1. November 2021 eine Gruppe von Pilgern aus Wien die Orte in Burgenland, an denen viele serbische Märtyrer aus dem Ersten Weltkrieg begraben wurden, nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten, Alte, Frauen und Kinder.

In diesem Jahr wurde die Gruppe der Gläubigen von Seiner Exzellenz, Bischof Andrej von Österreich-Schweiz in Begleitung von Erzpriester-Stavrophore Petar Pantić, Drago Vujić, Alexander Lapin, Erzpriester Djordje Pantelić und Priester Jovan Govedarica geleitet.Aufgrund der Coronavirus Pandemie nahmen heuer nur wenige Gläubige der Serbisch-Orthodoxen Kirche am Gedenkgottesdienst teil.

Die Gläubigen besuchten zuerst den Friedhof in der Gemeinde Bruck an der Leitha, wo sich die Überreste von 78 serbischer Soldaten befinden. Anschließend nahmen sie an das große Totengedenken im berüchtigten Neusiedl am See teil, wo sich eines der größten Lager im ehemaligen Österreich-Ungarn befand, indem über fünftausend Serben starben. An der Gedenkfeier des römisch-katholischen Pfarrers auf dem Kirchhof (Einheimische, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind) nahmen lokale Politiker unter der Leitung von Bürgermeisterin Elisabeth Bohm sowie Seine Exzellenz Bischof Andrej zusammen mit Vater Alexander Lapin teil.

Im Anschluss danach gingen sie alle zusammen zum Friedhof, wo ein Denkmal für serbische Opfer dieses Lagers steht und wo Bischof Andrej zusammen mit dem Klerus eine Gedenkfeier hielt. Die heutigen Neusiedler erinnern sich mit großer Trauer an die Geschichten ihrer Vorfahren, die das Martyrium unserer Gefangenen miterlebt haben, und hoffen, dass sich solche Schrecken nie mehr wiederholen werden. Das nächste Ziel der Gläubigen war das Dorf Frauenkirchen, wo sich auch ein Lager befand und über sechstausend Opfer hier begraben wurden. An dieser Stelle wurde in Erinnerung an die verheerenden Leiden des serbischen Volkes während des Ersten Weltkriegs ein Denkmal mit einem Marmorkreuz an der Stelle des ehemaligen Lagers errichtet.

In seiner Predigt wies Bischof Andrej darauf hin, dass wir durch die Gebete und Gedenkfeiern die Möglichkeit haben, der unschuldigen serbischen Opfer zu gedenken, aber auch anderer Völker, die, anstatt zu ihren Liebsten zurückzukehren, an diesen Orten gelitten und ihre Gebeine hinterlassen haben. Ungeachtet der Tatsache, dass seit ihrem Leiden mehr als hundert Jahre vergangen sind, müssen wir an den Traditionen unseres Volkes und der Kirche festhalten, um die bereits Verstorbenen nicht zu vergessen, sondern im Gegenteil, für sie zu beten und somit den Ausbruch von Gewalt unter den Menschen zu verhindern, weil unser Glaube friedlich ist. Als Menschen sind wir verpflichtet, uns an die Opfer zu erinnern, damit niemandem solche Schrecken, so Gott will, zustoßen würde. Aber als Christen haben wir die Hoffnung und den Glauben, dass diese Märtyrer, die einst gelitten haben, weil sie Serben und Orthodoxe waren, vor dem Thron Gottes gerechtfertigt werden und uns dort mit ihren Gebeten in unseren Versuchungen unterstützen. Möge der Herr den Märtyrern, die für ihre Heimat, für das Ehrenkreuz und die Freiheit gefallen sind Seelenfrieden schenken, und möge er uns erbarmen und uns für immer und ewig führen, Amen!

Heilige Märtyrer des Burgenlandes, bittet Gott für uns!

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